Marcus Günther

VORWÄRTZ – Malerei

Ausstellung vom 15. Juni bis 26. Juli 2013

Der in Düsseldorf lebende Künstler Marcus Günther (geboren 1967 in Solingen) hat Arbeiten geschaffen, in der die uns bekannte Welt aus den Angeln geraten zu sein scheint. Fast schon surreal begegnet uns Bekanntes vermischt mit albtraumhaften Sehnsüchten der Menschen, die er uns ganz nahe rückt.

Seine großen, oft rätselhaften Kompositionen zeigen eine Welt in der Krise, bevölkert mit Soldaten, Wissenschaftlern, Arbeitern, Demonstranten, Riesen, Tieren und ominösen Objekten. Komödie, Tragödie, Zustimmung und Revolte, scheinbar Banales sowie Ausgefallenes, alles mischt sich. Hinter der Prägnanz des Kolorismus hat Marcus Günther ein geradezu lustvolles Netz der Verwirrung installiert, aus dem sich die Betrachtenden nur schwer lösen können. Seine Gemälde, ob Portraits oder weit ausholende Inszenierungen, kratzen in ihrer exzessiven Unerbittlichkeit an den konditionierten Sehgewohnheiten. Die Welt in den Bildern von Marcus Günther erscheint in erschreckender, bisweilen absurder Verzerrung. Was Traum, was Wirklichkeit ist – wird hier zum unentwirrbaren Leitfaden.

Die Ausstellung umfasst rund siebzig Gemälde und erlaubt einen umfassenden Blick auf die Werkentwicklung des Künstlers der vergangenen sieben Jahre.

hopehope, 2012, Öl auf Nessel, 145 x 200 cm
so steht's geschriebenso steht’s geschrieben, 2006, Öl auf Nessel, 100 x 160 cm
Prototypen Raum- und Soundinstallation: Prototypen, 2013, mixed Media
the only solutionthe only solutionthe only solution, 2010, Öl auf Nessel, 120 x 160 cm

Zu seiner Ausstellung VORWÄRTZ im Pumpwerk erläutert Marcus Günther:

„Zu sehen sind Werkreihen von 2006 bis 2013, von und morgen wird alles anders sein über Renaissance, Geister die ich rief, eine deutsche Romantik und die Raum- und Soundinstallation Prototypen.

In meinen Arbeiten verfolge ich den scheinbar utopischen Gedanken an eine bessere Welt. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist die Sehnsucht, welche uns heimsucht, weil wir uns selbst das Vertrauen entzogen haben, als Subjekte einer Vervollkommnung dieser Welt zu gelten. Der fantastische Glaube an eine gerechte Welt durch das Einschreiten einer höheren Macht gibt uns die Hoffnung, welche wir scheinbar brauchen.

Ich mache mich auf die Suche nach dem Verstand, dem Sinn der Existenz, der offensichtlich in unserer Zeit verloren gegangen ist. Meine Arbeiten beschreiben den Beginn eines Irrwegs einer durch Vorurteile gezeichneten Gesellschaft. In den Werken fliegen eigenartige Objekte mit dezidiertem Eigenleben. Es sind von mir entwickelte sogenannte Sinnkoerper, die meine Bildwelten bevölkern und durchziehen. Diese künstlerischen Organismen stehen für das, was uns durch dasHuldigen an einen multimedialen Glauben verborgen bleibt.

Der Sinnkoerper ist eine Hülle, bestehend aus zwei elyptischen Körpern. Diese Form ist eine natürliche und erinnert an eine Mitose. Sie taucht in einem Kindheitstraum das erste Mal auf, kristallisierte sich aber erst fast 30 Jahre danach als Symbol des Sinnkoerpers heraus. Daraus folgte 2006 eine Werkreihe unter dem Titel und morgen wird alles anders sein, aus der im Frühjahr 2009 die Idee zum Kunst- und Hilfsprojekt Sinnkoerper geboren wurde.

Der Ursprung meiner Arbeiten findet sich in meinen audiovisuellen Erfahrungen, z.B. Filmen, Fotos, Berichten, Worten, Musik und Träumen. Aus der Selektion und Kombination eben dieser Wahrnehmungen entstehen meine Bilder. Vorhanden sind Tragödie, Komödie, Zustimmung und Revolte, scheinbar Banales und Ausgefallenes.

Meine Momentaufnahmen sind immerauch Zeugnisse vom eigenen, inneren Steinbruch, auf dem sich Körper, Linien und Flächen imaginärer Traumwelten abbilden. Ich vermische Traum und Wirklichkeit, scheinbare Widersprüche füge ich zusammen. Jedes noch so unscheinbare Detail wird zur Zünd- oder Nabelschnur.

Die unfassbare Vielfalt von Eindrücken lässt hierbei immer wieder Neues erwachsen und weil das Ganze nicht darstellbar ist, bleibt noch viel zu sagen…“