Götz Berger

Zahlen Pumpen

Ausstellung vom
30. August bis 17. Oktober 2014

Joachim Kreiensiek – Malerei
R.J. Kirsch – Audio / Video
Max Scholz – Installation
Götz Berger – Musik / Konzept
Björn Raithel – Musik

Zahl ist bereits seit der mittelalterlichen Scholastik, besonders aber heute Ideenträger und zugleich Ideologieträger. Zahl steht sinnbildlich für Objektivität, Idealität und prägt fetischgleich unser Wertesystem. Zahlen dienen der Ausdeutung wie der Manipulation dessen, was zur Wirklichkeit erklärt wird. Die Ausstellung „Zahlen Pumpe“ strebt an, dem Publikum Stationen sinnlicher Reflexion in vielfältigen sich evtl. widersprechenden Variationen um das Thema Zahl anzubieten. Hierbei wird nicht eine enge inhaltliche Stringenz der Objekte angestrebt, sondern ein Neben und – Miteinander verschiedener Annäherungen, in dessen Spannungsfeld der Betrachter aufgefordert ist, Verknüpfungen zu schaffen. Innerhalb dieser parallelen sinnlichen Angebote stehen didaktische „Knotenpunkte“, die nicht
erklärend, aber die Wahrnehmung steuernd Aspekte beleuchten.

Max Scholz zeichnet und konstruiert Fabrikationsprozesse unserer industriellen Kultur in rhythmischen Bewegungsmustern nach – „Rosenkranzwiederholungen“ nennt er sie. Durch Beschleunigung entstehen massenhafte Duplikate. Das Pumpwerk Siegburg als Zahlenlabor.

R.J. Kirsch lässt die Besucher in einem leeren Raum einer Stimme den Inhalt und Aufbau eines Bildes lauschen – sie folgen der Stimme aus der Lautsprecheranlage und beginnen, in ihrem Kopf ein Bild zu entwickeln.

Joachim Kreiensiek bewegt sich in seinen Arbeiten in dem Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Inhalt. Seine Motivvorlagen sind Stadtkarten, Lötplatinen sowie Lochkarten. Hier findet er die Chiffren für unsere Gegenwart. Codierte Zahlenreihen, vor allem codierte Geburts- und Sterbedaten geben dem Thema der „Zahllosigkeit“, also der ungeheuren Dimension empirischer Breite, die Grundlage.

Götz Berger und Björn Raithel zeigen mit ihrer „Klangwolke“ Symmetrie und Proportion im musikalischen Werk. Musik bewegt sich in einer strukturellen Ordnung, ist ihr unterworfen und entwickelt sich in einer Synthese von musikalischer Intuition und bisweilen mathematisch anmutender Konstruktion (Zwölftontechnik).