Myriam Thyes

„Beschleunigte Flaggen und Gebremste Helden“

Ausstellung vom
30. Mai bis 7. August 2009

Video-Installationen, Animationen, digitale Bilder und Fotomontagen

In dieser Ausstellung zeigt die aus der Schweiz und Luxemburg stammende und in Düsseldorf lebende Künstlerin Myriam Thyes Werk-Zyklen, die herrschende Symbole und Mythen benutzen, um sie auf formalen und inhaltlichen Ebenen zu befragen, aufzulösen und zu transformieren.

Flaggen kommunizieren mit einander, es entstehen vielschichtige Verbindungen, die starren Zeichen werden lebendig. Hollywood-Helden werden analysiert und/oder erhalten andere Bedeutungen, abseits mythisch-moralischer Überhöhung.

Myriam Thyes legt Ursprünge alter Symbole und Ikonen (und ihrer heutigen Repräsentationen) frei. Zugleich öffnen ihre Montagen und Animationen die bekannten ‚Muster‘ für ein neues Denken in Bildern, für eigenständige Bewertungen der Mythen und Symbole, und für einen nicht autoritätsgläubigen, sondern selbstbestimmten und kreativen Umgang mit ihnen. Indem wir unsere Werte, Symbole und Vor-Bilder verändern, weiter entwickeln, mit anderen mischen und neue schaffen, bleiben persönliche Identitäten, Kulturen und Gesellschaften lebendig.

Die Besucher/innen der Ausstellung finden im ersten Raum eine Serie digitaler Bilder – MIGRATION FLAGS – Mischungen aus jeweils zwei Staats-Flaggen und anderer Symbole, die auf eine bestimmte Beziehung zwischen zwei Ländern hinweisen. Die grafischen Zeichen scheinen sich fliegend zu durchdringen.

Im ersten Untergeschoss folgen die von einem Computer abgespielten und groß projizierten Animationen des partizipativen Projektes FLAG METAMORPHOSES, das Thyes 2005 begonnen hat. Flag Metamorphoses besteht zur Zeit aus 33 Animationen von 23 internationalen Künstler/innen und Teams (einschließlich der Animationen von M. Thyes) – und die Serie wächst weiter, während sie zugleich international in Festivals und Ausstellungen gezeigt wird.

Im zweiten Untergeschoss sind ein Video und sechs Leuchtkästen zu sehen, die mit dem Film ‚The Matrix‘ spielen. Im Video VIRTUAL THERAPY erklärt eine Frau die Geschichte und psychische Situation des vor ihr liegenden Film-Helden Neo, während in den sechs Fotomontagen ‚PATAGONIA – no network in paradise‘ die Matrix-Protagonisten Trinity und Neo sich telefonierend in der paradiesisch gemalten Landschaft von Patagonien wiederfinden.

Im Treppenhaus-Bereich werden Fotomontagen und ein Video zum Film ‚Terminator 2 – Judgement Day‘ gezeigt. Der Rächer Terminator, der zum Retter bestimmte Junge, seine visionäre und kämpferische Mutter, der reuige Sünder, der zum Märtyrer wird, und der Teufel – all diese aus der christlichen Mythologie entlehnten Figuren treten im Hollywood-Film auf. In Thyes‘ Werken RESTAURATION und INSTANT SALVATION werden sie ironisch in den christlichen Kontext „zurückgestellt“; im Zyklus SARAH erhalten Frau und Teufel einen neuen – oder uralten, weil nicht-patriarchalen – Ausdruck.