Sebastian Sprenger

SHOUT HIN!

Ausstellung vom
13. Juni bis 31. Juli 2015

Oliver Breitenstein (Münster), Susanne Fasbender (Düsseldorf), Hermann-Josef Hack (Rhein-Sieg-Kreis), Werkraum Bild und Sinn (Architekturtheoretikerin Alexandra Klei (Berlin), Fotograf Christian Herrnbeck (Berlin), KunsthistorikerIn Annika Wienert (Bochum) und Sebastian Sprenger (Berlin)) werden Antworten geben auf die politischen und ökologischen Verhältnisse unserer Welt-Gesellschaften. Ein Schwerpunkt ist beispielsweise das Anteilnehmen und Gedenken im öffentlichen Raum. In einer Februarnacht des Jahres 1999 zum Beispiel verblutete der algerische Asylsuchende Farid Guendoul in einem Hauseingang in der brandenburgischen Kleinstadt Guben, nachdem eine Gruppe rechter Jugendlicher ihn gejagt hatten. Die Täter waren unterwegs gewesen auf der Suche nach Menschen, an denen sie ihre rassistischen Aggressionen auslassen konnten. Farid Guendoul ist eines von mindestens 184 Todesopfern seit der Vereinigung beider deutscher Staaten 1989. In Guben stößt man auf eine Mauer des Schweigens, der Ablehnung und des Schulterzuckens. Ein unscheinbarer, kleiner und zumeist verwahrloster Gedenkstein auf einer Wiese weist auf den Tod des jungen Menschen hin – kein Zeichen von offener, bewusster Verantwortung.

Das Team lotet mit Fotografie- und Video-Ausstellungen die komplizierte wechselseitige Bedingtheit von Abbilden und Erzählen, Sehen und Wissen, Imaginieren und Dokumentieren aus.

Der Siegburger Künstler Hermann-Josef Hack wird zu einem späteren Zeitpunkt innerhalb des Ausstellungszeitraums (Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben) auf dem Europaplatz in der Kreisstadt seine Installation „SORRY, 2050“ als spontane  Gedenkstätte für die zukünftigen Opfer des Klimawandels vorstellen. Hack: „Schließlich sind es die jetzigen Babys und Kleinkinder, die in den nächsten Jahrzehnten unter den Folgen der Klimakatastrophe, die wir Jetzigen nicht verhindert haben, leiden werden.“ Sollte sich die düstere Prognose der UNO bewahrheiten, wird es im Jahr 2050 rund 200 Millionen Klimaflüchtlinge geben. Mit exemplarischen Entschuldigungsschreiben, Blumen, Kerzen und Kuscheltieren, gerichtet an die eigenen Nachfahren, wird Hack eine Gedenkstätte schaffen, wie derlei spontan entsteht, wenn ein Unglück, Verbrechen oder eine Katastrophe eingetreten ist. Vorbeigehende sind dann eingeladen, sich in ein Kondolenzbuch einzutragen und zu erklären, warum sie so gehandelt haben und dass es ihnen leidtut.